SODI: 30 Jahre internationale Solidarität

“Begegnung auf Augenhöhe” – unter dieser Maxime setzt sich der Solidaritätsdienst International e.V. seit 30 Jahren gemeinsam mit Partnern im Globalen Süden für die Gleichberechtigung der Menschen und die nachhaltige Verbesserung ihrer Lebens-bedingungen ein. Gegründet 1990 in Berlin als Rechtsnachfolger des Solidaritäts-komitees der DDR verbindet SODI seine Projektarbeit im Ausland mit Bildungsarbeit in Deutschland. Mit bislang über 1.000 Projekten weltweit setzt sich SODI mit seinen Partnern u.a. für Ernährungssicherheit, Klima-gerechtigkeit und gegen Diskriminierungen ein. Ganz aktuell steht das Thema Gesund-heit im Mittelpunkt.

Traditionell gehört Vietnam zu den wichtigsten Projektländern von SODI. 2008 – 2012 verband SODI bspw. in den Provinzen Quảng Trị und Thừa Thiên-Huế die humanitäre Kampfmittelräumung mit der Entwicklung dieser Gebiete. Ziel mehrerer Projekte war es, die Lebensverhältnisse von Familien durch Ansiedlung auf Land, das von explosiven Hinterlassenschaften des Krieges geräumt wurde, grundlegend zu verbessern. Der Wiederaufbau des Dorfes Con Trung bot z. B.  165 Familien ein neues Zuhause. Erinnert sei hier auch an das Engagement von der Brecht-Schauspielerin Käthe Reichel “100 Häuser für Ai Tu”.

Bauern in der Forstwirtschaft bei der Regeneration heimischer Wälder (Foto: Xuân Huy Hoàng)

Einige der Projekte aus jüngster Zeit sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden:

Die Nichtregierungsorganisation Centre for Promoting Development for Women and Children (DWC) wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, Armut nachhaltig zu bekämpfen und die Lebensqualität von marginalisierten Bevölkerungsgruppen durch speziell zugeschnittene Unterstützungsangebote im Bildungsbereich zu erhöhen. Seit mehreren Jahren kooperiert DWC mit SODI und ermöglicht dadurch die Realisierung solidarischer Projekte in sonst von lokaler Regierungsseite oft vernachlässigten Provinzen Vietnams. Von 2019 – 2022 stärken wir in der Provinz Yên Bái in einem gemeinsamen Projekt der Gemeinden und die Teilhabe von Minderheiten. Die Einbindung ethnischer Minderheiten ist ein zentraler Aspekt des Projekts: In vier Dörfern werden insgesamt 40 Vertreter*innen der Tay und Hmong als Multiplikator*innen in Themen wie Selbstorganisation bei der Dorfentwicklung geschult. Die gemeinsam neugebauten Gemeindehäuser spielen als Mittelpunkt der Dorfgemeinschaften eine Schlüsselrolle, damit möglichst alle Gemeindevertreter*innen in wichtige Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. Dazu gehören Entscheidungen über den Bau und die Befestigung von Bewässerungskanälen, die eine zweite Ernte ermöglichen, oder über die Verbesserung der Dorfstraßen, um den Zugang zu Märkten, Schulen und Nachbarhäusern zu sichern. Die direkte Beteiligung der Dorfbevölkerung ist dabei zugleich Vorbild für weitere Anstrengungen der lokalen Behörden, um eine nachhaltige Entwicklung auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort auszurichten. 35 Euro ermöglichen schon ein Projektplanungs-Training für 10 Menschen der Minderheiten Tay und Hmong.

Unterstützung der Minderheiten zur nachhaltigen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen (Foto: Xuân Huy Hoàng)

In den Jahren 2017 – 2019 wurde zusammen mit dem Community Entrepreneur Development Institute (CENDI) ein Projekt zur nachhaltigen Nutzung des Landes von Kleinbäuer*innen durch Methoden der Agroforstwirtschaft, die das traditionelle Wissen der lokalen Bevölkerung zur Stabilisierung des Ökosystems nutzen, durchgeführt. In den zwei Dörfern Tan Tien und Vinh Xuan wurden eine Gemeinde-samenbank und eine Baumschule aufgebaut, die sich reger Beliebtheit erfreuen. CENDI wurde 2015 von Fachkräften für Biologie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Ethnologie und Wirtschaftswissenschaften gegründet und engagiert sich für die Stärkung der Souveränität von ethnischen Minderheiten in Vietnam durch Zugang zu Landrechten und Förderung ökologisch nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Regeneration heimischer Wälder und der Wiederherstellung der Biodiversität mit lokalen Spezies. Begünstigt wurden von diesem Projekt unmittelbar 480 Kleinbäuer*innen; mit Familienangehörigen indirekt 1.007 Personen. Das Ergebnis des Projektes fand Eingang in die nationale Gesetzgebung Vietnams zur Entwicklung der Forstwirtschaft.

Besuch aus Hanoi in Berlin Lichtenberg: Klimapartnerschaft bringt Städte zusammen
Foto: https://www.berlinboxx.de/

Seit 2015 unterstützt SODI die Städte-partnerschaft zwischen Berlin-Lichtenberg und dem Partnerbezirk Hoàn Kiêm in Hanoi. Im Rahmen des bundesweiten Programms „50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ hat SODI im Auftrag des Bezirksamtes Lichtenberg ein Handlungsprogramm mit der Kommunalverwaltung von Hoàn Kiêm konzipiert und unterstützt dessen Umsetzung. Im ersten gemeinsamen Projekt innerhalb der Klimapartnerschaft geht es um erneuerbare Energien und den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf einem Gewerbezentrum.

Auch in dieser außergewöhnlichen Zeit dürfen wir den Blick nach außen nicht verlieren! Anlässlich seines runden Geburtstages ruft SODI zu einer solidarischen Geburts-tagsaktion auf. Mit Spenden statt Geschenken wird nicht nur den Geburtstagskindern eine Freude gemacht, sondern auch vielen anderen Menschen. Unternehmen und Einzelpersonen, die dieses Jahr ebenfalls ihren 30. Geburtstag (oder jedes andere Jubiläum) haben, können gemeinsam mit SODI dieses Ereignis begehen – solidarisch für eine gerechte Welt.

Dr. Rolf Sukowski

Vorsitzender des Vorstands

Weitere Infos unter www.sodi.de oder mit einer E-Mail an info@sodi.de.

Spendenkonto:  Bank für Sozialwirtschaft  I  IBAN: DE33 1002 0500 0001 0201 00  I  BIC: BFSWDE33BER | www.spenden.sodi.de