Covid-19 in Vietnam flackert wieder auf

Von Prof. Klaus Krickeberg – Mitglied des Beirates der DVG

Fünfzehn Monate lang konnte man in Vietnam die neuen Fälle täglich an den Fingern einer Hand abzählen, bis auf zwei ganz kurze Extrema Ende Juli 2020 mit 50 Fällen am 30. 7. und Ende Januar 2021 mit 110 Fällen am 30.1. Dann nahmen diese Zahlen Anfang Mai 2021 plötzlich rasch zu. Bis zum 15. 6. 2021 hat es “kumuliert”, d. h. seit Beginn der Pandemie, 10.881 Erkrankungen gegeben und 59 Todesfälle. Die Ursachen waren eine Lockerung der diversen Kontrollmaßnahmen und unkontrollierte Einwanderung aus Kambodscha.

Das Gesundheitsministerium gibt nun täglich extrem genaue Informationen heraus, vor allem nach Ortschaften und Krankenhäusern aufgeschlüsselte Anzahlen der Fälle und der Einweisungen in Krankenhäuser. Die Kontrollstrategie wurde rigoros verschärft. So dauert die Quarantäne jetzt drei Wochen anstelle von zweien. Dazu kommt eine ganz extreme Maßnahme: niemand darf nach Vietnam per Flugzeug einreisen, nur Ausreisen sind möglich. Nach Möglichkeit wird jeder Besitzer eines Telefons jeden Tag angerufen und daran erinnert, wie er sich verhalten möge.

Seit dem 8. 3. 2021 kommt nun ein völlig neues Element dazu, nämlich Impfungen. Sie haben ohne Zweifel ein doppeltes Ziel, nämlich die gegenwärtige Strategie zu unterstützen und künftige neue Ausbrüche zu verhindern; kurioser Weise unterscheidet aber das Gesundheitsministerium in seinen Verlautbarungen nicht zwischen den beiden. Zuerst wurde vor allem der Astra-Zeneca Impfstoff verwendet, den die WHO unter dem Namen Covax im Rahmen seines allgemeinen Programms für Entwick-lungsländer zur Verfügung stellte. Inzwischen sind die Nachteile von AstraZeneca genügend bekannt geworden und Vietnam hat angefangen, auch andere, insbesondere effizientere, Impfstoffe zu verwenden. Über die Entwicklung des Virus wird regelmäßig berichtet, zuletzt über das Erscheinen der Englisch-Indischen Variante.

Corona-Teststation in Vietnam
Foto: Bao Nhan Dan