Rezension Wilfried Lulei Geschichte Vietnams – Von den Hung Königen bis zur Gegenwart

Wilfried Lulei
Geschichte Vietnams –
Von den Hung Königen bis zur
Gegenwart

Berlin 2018, Regiospektra Verlag Berlin
ISBN 978-3-9477-2903-6
311 Seiten

Bereits im Jahr 2018 erschien beim Regiospektra Verlag die Geschichte Vietnams von Wilfried Lulei, emeritierter Professor und ehemaliger Leiter des Südostasien Instituts der Humboldt Universität Berlin.

Dieses Buch ist seit längerem wieder eine Gesamtdarstellung der vietnamesischen Geschichte bis in die Gegenwart, dem Jahr 2016.

Vorherige in deutscher Sprache erschienene Abhandlungen zur Geschichte Vietnams, so von Jean Chesneaux Anfang der 1960 Jahre und die von der Freundschaftsgesellschaft Deutschland – Vietnam herausgegebene „Lange Geschichte Vietnams“ des vietnamesischen Autors Nguyen Khac Vien aus dem Jahr 1975 enden im Jahr ihrer Publikation.

Zu Teilaspekten der vietnamesischen Geschichte, insbesondere zu dem hier so benannten „Vietnamkrieg“ erschienen eine große Anzahl von Studien.

„Viele Freunde und Beobachter möchten mehr über die historische, sozialökonomische und geistig-kulturelle Entwicklung, über den aktuellen Entwicklungsstand und die Strategien für die zukünftige Entwicklung, wissen. Sie suchen nach kurz gefassten, leicht verständlichen und doch möglichst umfassenden Informationen. Diesen Interessenten soll dieses Buch helfen.“ (S.X)

Um es vorweg zu nehmen, diesem Anspruch wird der Autor gerecht.
Er gliedert seine Arbeit in 16 Kapitel.

Im Kapitel 1 Die Entstehung Vietnams beginnt mit den Erkenntnissen zur frühesten menschlichen Besiedlung des Gebietes, auf dem später der vietnamesische Staat entstand.

Kapitel 2 Vietnam als südlichste Provinz Chinas (111 v.Chr. – 939 n. Chr.) schildert die Eroberung Viet Nams durch den chinesischen Kaiser Han Wu Ti, wodurch die heimische Bevölkerung in den chinesischen Kulturkreis einbezogen wurden, und sich diesem bis heute zugehörig fühlt. Die Jahrhunderte währende Sinierungspolitik führte nicht zu einer Assimilierung, sondern zu einer häufig aufflackernden Aufstandsbewegung gegen die Fremdherrschaft und im 10. Jahrhundert zu einem selbstständigen Staat führte.

Die Kapitel 3 Entstehung und Entwicklung des vietnamesischen Feudalstaates; Kapitel 4 Wirtschaft und Gesellschaft unter der Le Dynastie; Kapitel 5 Der Niedergang des vietnamesischen Staates beschäftigen sich mit den staatlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Viet Nam bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts.

Kapitel 6 Die Kolonisierung und Kapitel und Kapitel 7 Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft beschreiben die Ereignisse, wie Frankreich in Vietnam sein Kolonialregime errichtete und in die Kolonie Französisch Indochina eingliederte, wie auch die komplizierten
Verhältnisse zwischen den Regierungen in Paris und den jeweiligen Kolonialverwaltungen in Vietnam.

Das Kapitel 8 Antikolonialer Widerstand und nationale Identität erzählt über widerständige Aktionen aus verschiedenen Gruppen der Bevölkerung in der französischen Kolonie.

Im Kapitel 9 Vietnam im Zweiten Weltkrieg wird über die japanische Besetzung des Landes, die menschenverachtende Besatzungspolitik und die Formierung auch eines militärischen vietnamesischen Widerstandes berichtet.

Kapitel 10 widmet sich der Gründung der demokratischen Republik Vietnam, das Kapitel 11 dem Ersten Indochinakrieg.

Die Kapitel 12 bis und 13 stellen die Entwicklungen in der Demokratischen Republik Vietnam (Nordvietnam) und in der Republik Vietnam (Südvietnam) dar.

Im Kapitel 14 wird der Zweite Indochinakrieg (hierzulande als Vietnamkrieg bekannt.) behandelt.
Mit den Kapiteln 15 das wiedervereinigte Vietnam und 16 die Reformpolitik seit 1986 werden die Entwicklungen seit dem Ende des Krieges und dem Beginn der Doi Moi Politik beschrieben.

Diese Kapitel erschienen erstmals in einer kompakten Geschichte Vietnams.

Angeschlossen ist eine Aufstellung wichtiger Daten der vietnamesischen Geschichte, die im Jahr 2018 endet.
Ein Literaturverzeichnis, für weitergehende Studien, ergänzt das Buch.

Klaus Woina.