Botschafter Hildner übergibt weiteres deutsch-vietnamesische Kulturerhaltprojekt in Hue

Anlässlich seines ersten Besuches in der Kaiserstadt Hue übergab Botschafter Hildner in einer feierlichen Zeremonie einen weiteren Abschnitt des deutsch-vietnamesischen Kooperationsprojektes „Konservierung, Restaurierung und virtuelle Rekonstruktion  des Phung Tien Tempel Areals mit integriertem Trainingsprogramm“.

Bei der Übergabe waren der Direktor des Hue Monument Conservation Center, Herr Vo Le Nhat, die langjährige deutsche Projektleiterin und Vertreterin der Gesellschaft für kulturelles Erbe e.V., Frau Andrea Teufel, und weitere an der Projektausführung beteiligte Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter anwesend.

Gruppenfoto vor dem Phung Tien Projekt
Foto: Hue Monument Conservation Centre

Botschafter Hildner führte aus, dass die Kunst- und Bauwerke in Hue und anderen historischen Stätten in Vietnam die jahrhundertealte Kultur und Traditionen Vietnams repräsentierten. Sie vermittelten vergangene Lebenswelten an heutige Generationen – sowohl an die vietname-sische Bevölkerung als auch an Touristen und Touristinnen aus der ganzen Welt.

Die Deutsche Botschaft Hanoi setze sich seit Jahren intensiv – in enger Kooperation mit vietnamesischen Experten und Organisa-tionen – für eine nachhaltige Restaurierung der Gebäude und Kulturstätten im Rahmen des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts ein. Durch die in die Projekte integrierten Ausbildungskomponenten werde zudem die Weiterführung der Restaurierungs-arbeiten durch qualifizierte vietnamesische Fachkräfte gewährleistet.

Das 3,3 Hektar große Phung Tien Tempel-Areal der Kaiserstadt beherbergte bis zu den Zerstörungen im Jahre 1947 einen der wichtigsten Tempel der Kaiserstadt sowie vier zugehörige Häuser, Torgebäude, Schreine, Mauern, Wege und andere kleinere Bauten. Von diesem entsprechend seiner rituellen Bestimmung gestalteten inneren Ensemble ist nur die Einfassungsmauer mit der rückwärtigen Blende des Tempels, fünf Torgebäude, das Tempelfundament und einige Ruinen erhalten geblieben.

Ziel des mehrjährigen Restaurierungs- und Ausbildungsprojekts ist die umfassende Wiederherstellung des Phung Tien Areals nach einem zeitgemäßen denkmalpfle-gerischen Gesamtkonzept. Hierbei werden schrittweise die erhaltenen Architekturen restauriert, die Ruinen archäologisch konserviert und das Gesamtensemble vor Ort virtuell rekonstruiert. Die Konservierung und Restaurierung erfolgt nach UNESCO Standards und vereint traditionelle Techniken und Werkstoffe mit moderner und innovativer Konservierungstechnologie. 2017-18 wurde als erster Schritt das Bauensemble des Haupteingangs (Tor, Blende, Bonsaibecken) mit acht Auszubildenden restauriert, 2019 folgte das erste der fünf rückwärtigen Torbauten als Prüfungsarbeit für die ausgebildeten Restauratoren. 2020 wurden die Arbeiten im Team aus ehemaligen und neuen Trainees weitergeführt, dabei wurden zwei Tore und deren angrenzende Mauern bearbeitet.

Ab 2020 wird das Projektprogramm um Kurse und Workshops für SchülerInnen und StudentInnen erweitert, die das Bewusstsein für das architektonische Erbe der einzig-artigen UNESCO-Stätte Hue schärfen und Methoden zu seiner Erhaltung vermitteln sollen.

Phung Tien Tempel in Hue
Foto: La Que

Ab 2021 sollen archäologische Untersu-chungen und Recherchen zur früheren bau-lichen Gestaltung und rituellen Nutzung des Geländes beginnen, deren Ergebnisse ab 2022 in einer für alle BesucherInnen verständlichen und kreativ erfahrbaren virtuellen Rekonstruktion (Accessibility) umgesetzt werden sollen. Dieses für Vietnam neue Konzept der „Konservierung, Restaurierung und virtuellen Rekonstruktion“ kann als Modell für andere historische Stätten dienen.

Quelle: vietnam.diplo.de