Veranstaltung zum internationalen Holocaust-Gedenktag 

Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, organisierten die israelische Botschaft Hanoi, die Deutsche Botschaft Hanoi und die Hanoi Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften (USSH)  eine gemeinsame Veranstaltung  zum Gedenken an die Opfer des Holocausts.

Der israelische Botschafter Nadav Eshcar, der deutsche Botschafter Dr. Guido Hildner, der Vizerektor der USSH Dr. Hoang Anh Tuan sowie der Resident Coordinator der Vereinten Nationen in Vietnam, Kamal Malhotra, zündeten im Rahmen der Veranstaltung Kerzen an, um den Opfern des Holocausts zu gedenken. Das Kerzenanzünden ist eine Tradition Israels und der Juden weltweit.

Auf der Veranstaltung, an der über 30 Botschafter und etwa 100 vietnamesische Studierende teilnahmen, wurde der deutsche Film „Vernichtet“ von Regisseur Andreas Christoph Schmidt gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie aus dem Dorf Glambeck in Brandenburg. Dort wohnte die Witwe Rosa Labe mit ihren drei Kindern. Ab 1938 wurde die Familie Labe vom Nazi-Regime auseinandergerissen und an verschiedenen Orten ausgebeutet, auf unterschiedlichen Wegen deportiert und schließlich ermordet. Der schmerzhafte Weg der Familie Labe ist ein erschütterndes Beispiel dafür, was Opfer des Nationalsozialismus erlebten.

In seiner Rede betonte der israelische Botschafter Eshcar die Einzigartigkeit der gezielten und systematischen Ausbeutung, Versklavung und Vernichtung von über 6 Millionen Juden durch die Tötungs-maschinerie des deutschen Nazi-Regimes. Der Holocaust sei der Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte gewesen. Solche Geschehnisse dürften sich nie mehr wiederholen. Es sei daher von außer-ordentlicher Wichtigkeit, junge Menschen über den Schrecken des Holocaust zu informieren, damit diese wachsam und entschlossen rassistischen und antisemi-tischen Bewegungen entgegentreten.

Rede des Botschafters, Dr. Guido Hildner auf der Veranstaltung (Foto: deutsche Botschaft)

Der deutsche Botschafter Hildner dankte dem israelischen Botschafter für die Einladung zur gemeinsamen Begehung des Holocaust Gedenktages. Er sei als deutscher Botschafter der Vertreter des Landes, das den Holocaust zu verantworten habe. Der  Holocaust sei ein Zivilisationsbruch, der absolute Tiefpunkt der deutschen Geschichte und werde es für immer bleiben. Er frage sich bis heute, wie dies möglich gewesen sei, und habe keine Antwort darauf gefunden.

Die Erinnerung an den Holocaust und das Gedenken an seine Opfer seien für Deutschland von außerordentlicher Bedeu-tung. Die Erinnerung trage dazu bei, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholten und die Leugnung des Holocaust verhindert werde. Mit dem Gedenken an die Opfer werde deren Würde geehrt und gesichert, dass sie nicht vergessen werden.

Auf Fragen der Studierenden im Anschluss an den Film sagte Botschafter Eshcar, dass es angesichts der Erfahrungen mit dem Holocaust für Juden wichtig gewesen sei, einen eigenen Staat Israel zu gründen und nicht mehr als schutzlose Minderheit in der ganzen Welt verstreut zu leben. Botschafter Hildner erklärte, dass das Erinnern und das Gedenken an den Holocaust zentraler Bestandteil der deutschen Politik sei. Der Besuch von ehemaligen Konzentrations-lagern sei Bestandteil des Schulunterrichts, sogenannte „Stolpersteine“ erinnerten in ganz Deutschland an das Schicksal von Menschen, die vom Nazi-Regime verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Der Umgang mit dem Holocaust und dessen Bedeutung auch heute sei wichtiger Gegenstand der Erziehungs-arbeit.

Quelle: vietnam.diplo.de